Verbrechen der Wehrmacht und „Entnazifizierung“

Ort: Historischer Schalender der Brauerei Pfungstadt

Zeit: 15.11.2019 Beginn: 19.00 Uhr, Eintritt frei

Hannes Heer und Renate Dreesen:

Verbrechen der Wehrmacht und „Entnazifizierung“

Im letzten Jahr haben wir das Buch „Die verfälschte Erinnerung. Das Leibgardisten-Denkmal in Darmstadt“ herausgegeben.[1]

Dem ältesten Infanterieregiment der Welt gehörte auchFritz Hildebrandt an. Er war von 1926 bis 1961 Geschäftsführer der Pfungstädter Brauerei. Inzwischen haben umfangreiche Recherche ein klares Bild ergeben. Fritz Hildebrandt und drei seiner fünf Brüder sind hochbelastet.Richard Hildebrandt stand in Nürnberg vor Gericht, wurde in Polen zum Tode verurteilt und gehängt. Fritz war sein Lieblingsbruder. 

Am Leibgardistendenkmal am Schlossgraben kommen jedes Jahr zum Volkstrauertag Militärs zu einem Heldengedenken. Das Denkmal war zunächst nur den Gefallenen des 1. Weltkrieges gewidmet, wurde dann aber durch die Verbrechensorte des 2. Weltkrieges ergänzt. Das kann nicht unkommentiert so weiter bestehen. Deshalb bedarf es einer Erläuterung, dazu muss eine Tafel angebracht werden. Dazu haben wir die vorliegende Publikation erarbeitet und die Akten im Militärarchiv in Freiburg zu den Infanterie-Divisionen 79 und 263 (mit ihren Regimentern 226 und 485) sowie die Panzer-Grenadier-Division  15 (Regiment 115) durchforstet. Alle Einheiten waren an den Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1945 beteiligt, wie zahllose Dokumente belegen.

In Städten wie Kiew, Bjelgorod, Charkow, Stalingrad, Bialystok, Minsk und Smolensk, deren Namen in die Schlossgrabenmauer gemeißelt sind, wurde mit unermesslich viel Blut Geschichte geschrieben. Die Orte stehen für den zweiten deutschen Genozid an den slawischen Völkern: Hitlers Angriffskrieg gegen die Sowjetunion hatte Versklavung und Ausrottung zum Ziel: 30 Millionen Menschen – Rotarmisten und Zivilisten,  darunter auch 3 Millionen Juden – verloren ihr Leben. 

Italien war von Sommer 1943 bis zum Mai 1945 von deutschen Truppen besetzt. 50 000 italienische Soldaten verloren bei der Entwaffnung oder als Zwangsarbeiter in Deutschland ihr Leben. 80 000 Menschen wurden zu Opfern von Kampfhandlungen oder Massakern im Krieg gegen die Partisanen – 10 000 davon waren alte Männer,  Frauen und Kinder. Als für die „Bandenbekämpfung“ zuständiger Stabsoffizier des LXXVI. Panzerkorps war Fritz Hildebrandt daran beteiligt

Kontakt: 

Renate Dreesen, Adam-Schwinn-Str.49, 64319 Pfungstadt, 

Tel: 06157/84470, rdreesen@gmx.net


[1]Die verfälschte Erinnerung. Das Leibgardisten-Denkmal in Darmstadt 

Hrsg. von Hannes Heer, Peter Behr und Renate Dreesen, Darmstadt 2018

Einladung_Arbeitskreis